Papst Franziskus – ein Leben für die Caritas
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Ein Nachruf von Diözesancaritasdirektor Dr. Christian Schmitt
Bistum Münster (cpm). Mit großer Dankbarkeit nimmt die Caritas für das Bistum Münster Abschied von Papst Franziskus. Sein Pontifikat war geprägt von Aufmerksamkeit und Sorge für die Armen, die Migranten und alle, die am Rande der Gesellschaft stehen. Bei seiner Wahl am 16. März 2013 hatte ihm Kardinal Cláudio Hummes gesagt, „vergiss die Armen nicht“, daraufhin hatte er sich den Namen Franziskus zugelegt. „Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen“, hat Papst Franziskus auf seiner ersten Pressekonferenz gesagt. Er hat die Kirche und die Welt immer wieder zu tätiger Nächstenliebe, Solidarität und zur Überwindung der Gleichgültigkeit aufgerufen. Seine Enzykliken Evangelii Gaudium, Laudato Si’ und Fratelli Tutti waren theologische Wegweiser für eine gerechtere, menschlichere und nachhaltigere Welt, die aus der Freude des Evangeliums der Liebe Gottes lebt.
Seine erste Reise als Papst machte er nach Lampedusa in ein Flüchtlingscamp von Migranten aus Afrika, die das Mittelmeer überquert hatten. Im Hinblick auf die Opfer dieser Migration fragte er: „Wer hat um den Tod dieser Brüder und Schwestern geweint?“ Die Migrationskrise auf allen Kontinenten mit mehreren hundert Millionen Menschen thematisierte er fortlaufend und trat für ihre Würde und ihren Schutz ein. Er wollte nicht nur caritative Einzelfallhilfe leisten, sondern eine Kultur und Strukturen schaffen, die soziale Ausgrenzung überwinden.
Papst Franziskus war auch ein Papst der Reformen. Mit der Synode zur Synodalität hat er der Kirche einen Weg gezeigt, auf dem sie in den kommenden Jahren weitergehen kann zu einer tieferen Bearbeitung der anstehenden Reformthemen. Der „Dialog im Heiligen Geist“ hilft, echt auf die anderen und ihre Perspektive zu hören, und die Kirche auf neue Wegen zu führen. Seine Vision einer synodalen Kirche war ein wichtiger Schritt hin zu mehr Beteiligung, Transparenz und Geschwisterlichkeit.
Für die Caritas hinterlässt Papst Franziskus ein großes Vermächtnis mit seiner Enzyklika Fratelli Tutti, in der er die Geschichte vom barmherzigen Samariter als Leitbild für eine geschwisterliche Welt entwirft. Für ihn war der Samariter eine biblische Figur, die uns auffordert: „Wir sind alle verantwortlich für die Wunden unserer Gesellschaft.“ Papst Franziskus wollte eine Welt, in der niemand, der durch Armut, Sucht, Migration oder Krieg niedergeschlagen wurde, auf der Straße liegen gelassen wird. Er lebte und forderte auf zu einer Haltung, die bei den niedergeschlagenen Armen anhält, sich bückt und hilft.
Er ging über die theologisch-dogmatisch ausgerichteten Pontifikate seiner Vorgänger hinaus, indem er die pastoral-caritative Ausrichtung der Kirche neu herausstellte. Er hat den Weg für ein tiefer gelebtes Evangelium bereitet. Die Caritas dankt einem Papst, der Menschen in Not gedient hat.
012-2025 (ck) 21. April 2025